das ist schon fast lustig wie offensichtlich rassistisch die Fragestellung des ARD-Deutschlandtrends war:
Achtet mal in den Interviews darauf wen sie befragen: Zunächst die „Deustchen“ – das sind für die ARD offenbar Leute mit bestimmten Aussehen – und schon mal nicht Leute die irgendwie „migrantisch/südländisch“ aussehen.
Da haben die dann auch eine ehemalige Tschechoslowakin erwischt. Aber die war ja blond?
Das Problem bei der ganzen Fragestellung ist doch, dass es in Deutschland auf einige Zeit in die Vergangenheit betrachtet kaum Menschen gibt, die nicht zugewandert sind. Man kann das Definitions-Problem nur dadurch lösen, dass man eine willkürliche Grenze zieht.
Lesen wir mal Wikipedia zum Migrationshintergrund:
Migrationshintergrund ist ein Ordnungskriterium der deutschen amtlichen Statistik zur Beschreibung einer Bevölkerungsgruppe, die aus seit 1950 eingewanderten Personen und deren Nachkommen besteht.
Dann aber auch : „Viele ehemalige Ausländer haben sich einbürgern lassen, sind also heute deutsche Staatsangehörige, haben aber, sofern sie nach 1949 eingewandert sind, noch immer einen Migrationshintergrund.“
Ich denke diese Definition gibt keinen Sinn. Habe ich einen Migrationshintergrund? Müsste eigentlich so sein. Meine Mutter ist damals aus der Tschechoslowakei ausgesiedelt worde und war damals zunächst staatenlos. Deutsche im Sinne der Staatsangehörigkeit wurde sie erst duch das Bundesvertriebenengesetz 1953.
Aber was sagt das schon aus über Integration und Nicht-Integration? Insbesondere die deutsche Geisteswissenschaft hat sich vor allem im Nationalsozialismus sowie in der Volks- und Kulturbodenforschung bei der Typisierung von Kulturen hervorgetan. Tragende Konzepte waren dabei u.a. die Konzepte der „Volksgruppe“ und „Volksgemeinschaft“, des „Lebensraumes“, des „Kulturraum“, des „Brauchtums“, der „Gesittung“ und der „Überfremdung“. (Wikipedia: zu „Kulturkreis„)
Man kann sowas statistisch erfassen, aber es führt nicht sehr weit, bzw. ist gefährlich und tendenziell rasistisch.
Ich mochte den Begriff „Migrationshintergrund“ noch nie. Er erinnert an „Kriminalitätshintergrund“. Und wer bei Google sucht findet auch oft Sätze wie „Migrantenfamilien mit potentiellen Kriminalitätshintergrund“ oder „Migranten mit Kriminalitätshintergrund„.
Im Grunde ist Migrationshintergrund eine verschlüsselter Code für „Kriminelle Ausländer“, so wie damalsSarah Palins „Hockey Mams“ als Code für den Ausschluss afroamerikanischer Familien aus Palins Definition „echter Amerikaner“ verstanden wurde. Wenn man Fragen stellt muss man sich auch die Frage stellen, warum man sich diese stelt und keine anderen – und ob die Definition, die man anlegt überhaupt greifbar ist.
Wahr ist, dass unter der Prämisse das alle Menschen gleich sind eine erzwungene Trennung der Menschen in Gruppen rein willkürlich sein MUSS. Es fängt bereits damit an, warum zwei 5jährige Kinder, die beide in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, unterschiedliche Rechte haben – und das eine mit seiner Familie abgeschoben werden kann während es bei der anderen Familie ein Verbrechen wäre dies zu tun? Für die jeweiligen Kinder ist es gleich – beide sind gleich integriert – das Kind mit migrantischem Hintegrund vielleicht sogar mehr als das „rein deutsche“. Integriert im Sinne von sozial anerkannt, Freundschaften,…
Es geht hier nämlich gar nicht um Integration – es geht darum, dass man aus rassistischer Motivationen einen Grund sucht um „Ausländer“ zu bestrafen – abzuschieben oder ihnen Maßnahmen aufbrummen zu können. Dabei wird immer von einer Trennung von „WIR“ und „DIE“ ausgegangen. Der Deutsche an der Kasse, der alle Ausländer schlecht behandelt muss dabei nicht mit derartigen Strafen rechnen.
Die Integrationsdebatte säht nur Zwietracht so wie sie verläuft – und somit verhindert sie die Integration. Ergo ist die Integrationsdebatte auch nur ein Platzhalter oder Ventil für dumpfen Rassismus. Den kann man dann in verschiedene Begriffe kleiden oder verschleiern.
Nun zu den Problemen: Ich habe in meinem Leben viel mit Ausländern – oder Deutschen – wie auch immer man es definieren will – zu tun gehabt. Ich denke dass es einige Dinge gibt, die problematisch sind. Ich habe z.B. bei meiner Führerscheinausbildung die ic erst vor wenigen Jahren gemacht habe erfahren, dass Menschen die kein Deutsch sprechen das dreifache Bezahlen müssen für Lehrmaterial. Dann können sie dem Unterricht schlecht folgen. Das Ende ist, dass für jemand aus Arabien der Führerschein meist VIEL teurer wird als für diejenigen, die gut deutsch können. Ich sage jetzt nicht Migranten oder Nicht-Migranten. Denn darum geht es nicht – auch andere Menschen haben Probleme den Führerschein zu machen weil sie schlecht deutsch können – auch wenn ihre Vorfahren seit Jahrhunderten hier leben. Das macht einfach keinen Unterschied.
Es gibt also nur ganz konkrete Probleme von Menschen in Deutschland. Das sich Ausländer leicht zusammenfassen lassen, weil sie oft (aber eben nicht immer!) anders aussehen kann kein Kriterium sein. Es gibt eben Menschen in Deutschland die rein äußerlich nach unseren Vorurteilen ganz eindeutig einen migrantischen Hintergrund hätten-abe rnach allen Definitionen ihn eben nicht haben! (also sagen wir Einwanderung der Eltern erfolgte vor 1949 und der Hintergrund spielt keine Rolle mehr in der Familie als Integrationshemmnis)
Für viele Deutsche spielt es aber gar keine Rolle was die Fakten sind – für ARD-Reporter z.B. die offenbar davon ausgehen das alles was blond ist deutsch ist und alles was „südländisch“ aussieht immer migrantisch ist. Wir reden hier also über Vorurteile. Vorurteile aber sind Haupthindernis für Integration. Also in dem Bemühen über Integration eine Umfrage zu starten und Aufklärung zu erlangen gehen die Auflärer auf die Straße und verhalten sich wie Rassisten – ohne es zu bemerken sage ich jetzt mal. Denn Rassismus ist ganz normal in Deutschland. Er wird sogar in der Schule gelernt, vor allem im Geschichtsunterricht – in dem Wüssen über manchen „Kulturkreise“ ausgeschlossen wird. Wer von euch hat z.B. in der Schule etwas über chinesische oder indischer oder afrikanische Geschichte gelernt – mal abgesehen von: „Alexander der Große war auch mal fast in Indien“?
Nun sagte man mir in der Schule damals, dass das uns ja nicht interessieren würde. Heute aber höre ich wir seien eine globalisierte Welt. D.h. wir können es uns leisten weltweit Waren zu verkaufen – aber unsere Kindern lernen NICHTS über zB. die großartigen Errungenschaften der chinesischen Zivilisation. Zu meiner Zeit spielte Afrika erst eine Rolle als es kolonisiert wurde. Da Afrika die Wiege der Menschheit ist kann man das nur als Ignoranz bezeichnen. Hier im Geschichtsunterricht wurde und wird Rassismus und kulturelle Intoleranz vermittelt – wie in vielen anderen Staaten der Welt. Der Lehrplan orientiert sich da immer noch an klassisch-humanistischen Bildungsideal – die Antike als unser Bezugspunkt. Die Schule lehrt uns das alles was außerhalb unseres Kulturkreises war unwichtig und wertlos ist. Und dann wundert sich die Gesellschaft das aus der Schule Schüler entspringen die einem Afrikaner nicht genug respekt entgegenbringen? Ihr habt sie doch dazu ausgebildet so zu denken!